Waiopaoa Hut bis Panekiri Hut (7.5 km / 5 h)
Der Morgen zeigte sich recht grau, ein Phänomen, das man am Lake Waikaremoana andauernd beobachten kann: Abends, nachts und morgens ziehen dichte Wolken über den See. So freut man sich jeden Abend auf einen verregneten nächsten Tag. Glücklicherweise wurde ich ja fast komplett vom Regen verschont. Nachdem die müden Glieder sich weigerten, frühmorgens aus dem Schlafsack zu kriechen, begann die Tagesetappe allerdings sowieso erst gegen 12 Uhr. Bis dahin hatten sich die Wolken verzogen und die Sonne schien wieder wie auch die Tage zuvor.
Direkt hinter der Hütte begann der Anstieg auf die Panekiri Ridge, und es hieß Abschied vom Regenwald nehmen. Dafür legte er sich noch einmal richtig ins Zeug, wie man unschwer erkennen kann. Das Bild links wurde nicht zur Seite, sondern nach vorne, in Richtung des Weges fotografiert!
Der Anstieg von dieser Seite der Ridge ist nicht besonders steil, dafür aber stetig und lang. Beinahe 7 km geht es immer bergauf, mit kleinen Senken zwischendrin.
Nach ungefähr der Hälfte der Strecke findet sich eine kleine Bank mit einem ebenen Platz darum, was geradezu nach Mittagspause ruft. Die Waiopaoa Hut liegt ziemlich genau in der Bildmitte, am Seeufer. Allerdings unterhalb der Bäume. 😉 Auch die zweite Etappe lässt sich von hier ganz gut würdigen, sie nimmt ein großes Stück der sichtbaren Uferlinie ein.
Frisch gestärkt ging es weiter. Der Wald hier oben hatte sich nun endgültig von Baumfarnen und Podocarps zu moosbewachsenen Südbuchen gewandelt und erinnerte doch sehr schwer an den Fangorn. Vielleicht findet man hier ja noch einen Ent, wenn man genau hin sieht…
Von der Panekiri Hut aus ist die Aussicht auf den See schließlich schlicht phänomenal. Zum ersten Mal bekommt man beim Wandern aus dieser Richtung auch die Größe des Sees zu sehen. Und die Dichte des Waldes ist immer wieder beeindruckend.
Endlich oben angekommen, hat jeder so seine Art, den erfolgreichen Aufstieg zu feiern. Egal, ob man von der kurzen, steilen Seite kam, oder, wie wir, von der langen, nicht so steilen. Die beiden Kiwis, die ich kennen gelernt hatte, hatten eine dicke Zigarre mitgebracht und gönnten sich eine Vater-Sohn-Rauchpause. Andere hatten eine Weinflasche und Gläser dabei – gut, dass es deren erste Etappe war, so mussten sie den Wein nicht über die restlichen 35 km tragen. 😉
Die Panekiri Hut ist von den Ausmaßen relativ klein, hat aber 36 Betten in dreistöckigen Pritschen auf zwei Schlafräume verteilt. Dazu kommt ein Aufenthaltsraum mit Dieselofen und Kochplätzen, in dem es bei Sturm und Unwetter bestimmt sehr gemütlich wird, wenn die Hütte voll belegt ist. Gerade im Vergleich zur völligen Ruhe der letzten drei Tage ging es beinahe geschäftig zu.
Gegen 18 Uhr begannen dann wieder Wolken von der Südseite her den Hang hinauf zu rollen, durch uns hindurch zu ziehen, und auf der anderen Seite ins Tal zum See hinab zu fallen.
Bald nach dem Abendessen war es Zeit, den Schlafsack aufzusuchen, denn am nächsten Tag stand nicht nur die letzte Etappe an, sondern Sonnenaufgang auf der Panekiri Ridge!
Einleitung
Tag 1 – Anfahrt (395 km / 7 h)
Tag 2 – Hopuruahine Landing bis Waiharuru Hut (9 km / 6 h)
Tag 3 – Waiharuru Hut bis Waiopaoa Hut (17 km / 9 h)
Tag 4 – Waiopaoa Hut bis Panekiri Hut (7.5 km / 5 h)
Tag 5 & 6 – Panekiri Hut bis Onepoto Landing (9 km / 4 h) und Heimreise (513 km / 8 h)
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