Lake Waikaremoana Great Walk – Tag 2

Hopuruahine Landing bis Waiharuru Hut (9 km / 6 h)

Lake Waikaremoana Great Walk
Karte

Bevor es nun endlich auf den Great Walk geht, noch ein paar Dinge zum Track selbst. Die meisten Wanderer gehen den Weg von Süden nach Norden und brauchen für die 46 km 4 Tage. Allerdings beginnt dann der erste Tag mit dem Anstieg auf die 600 m höher gelegene Panekiri Ridge, 400 m davon auf die ersten 1,5 km. Nachdem über Weihnachten niemand auf dem Track unterwegs war, hatte ich die Hoffnung, den Massen möglichst lange zu entgehen und gleichzeitig die Ridge für den letzten Tag aufzuheben, indem ich von Norden nach Süden gehe. Das stellte sich als Glücksfall heraus, denn die bis auf die letzten beiden Etappen war ich größtenteils als einziger auf dem Weg unterwegs. Einen ganzen Urwald für sich alleine! 😀

Entlang des Weges gibt es einige Hütten und Campingplätze. Die üblichen Tagesziele sind die Panekiri Hut, Waiopaoa Hut und Waiharuru Hut – oder anders herum wie bei mir.

Abschied

Abschied von der Zivilisation — das Wassertaxi geht

In welcher Richtung auch immer, üblicherweise beginnt der Track mit einem (wilden) Ritt auf dem Wassertaxi. Beide Trailheads sind zwar auch per Straße erreichbar, aber dann steht das Auto dort. Deswegen gibt es Taxis vom Motor Camp aus an beide Enden. Die nördliche Anlegestelle ist 2 km vom Trailhead entfernt, aber das Stück kann man auch getrost vernachlässigen, der interessante Teil des Weges kommt auf den 44 km danach. Das Wetter war immer noch nicht sehr einladend an diesem Morgen, aber als mich das Wassertaxi alleine im Urwald zurück lies, kam gerade die Sonne heraus.

 

Der Weg allerdings, der begrüßte mich sogleich von seiner matschigsten Seite zur Einstimmung auf den Regenwald.

Matsch

Matsch

Auf dem Weg zur Whanganui Hut boten sich allerdings so grandiose Aussichten dar, dass der Weg schnell vergessen war.

Wald

Wald

Whanganui Inlet

Blick vom Whanganui Inlet auf den See

Lake Waikaremoana

Traumblick auf den See

Urwaldpfad

Von der Hopuruahine Landing zur Whanganui Hut

Whanganui Hut

Whanganui Hut, Mittagspause!

Die Whanganui Hut selbst ist relativ klein (18 Betten) und spartanisch, aber ich war ja nur zum Mittagessen dort. Vor der Hütte hat man einen ganz netten Ausblick auf den See.

Auf dem weiteren Weg bis zur Waiharuru Hut durchquert man Regenwald, große offene Wiesen und schöne Uferstrecken. Der Weg ist zu Beginn recht einfach, wird später allerdings sehr lästig. Im Wald geht es ständig hinauf und wieder hinunter. In den Wiesen und am Ufer wird man dafür mit Aussichten belohnt, die die Motivation bald wieder steigern.

 

Lake Waikaremoana

Zwischen Whanganui Hut und Puketukutuku Halbinsel

Wie ich später auf einer anderen Tour lernte, bedeutet Erhaltung in Neuseeland töten. Sprich: Um die natürliche Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten, müssen die eingeschleppten Tiere und Pflanzen entfernt werden. Im Falle der Possums leistet jeder seinen Beitrag (und fährt schon mal wilde Schlangenlinien auf der Straße, um es auch ja zu überfahren), im Wald werden die unerwünschten Tiere (Ratten, Frettchen, Wiesel, Hermeline… aber auch streunende Katzen und Hunde) mit Gift und Fallen getötet. Das hört sich brutal an und missfällt dem ein oder anderen Tierfreund, hat sich aber leider als einzige wirksame Methode zur Erhaltung der vielen endemischen Arten Neuseelands erwiesen. Deshalb sieht man an Bäumen in Naturschutzgebieten immer wieder Warnschilder für ausgelegte Giftköder.

Gift

Zum Kiwi-Schutz aufgestellte Gift-Fallen

Nach einem längeren Wiesen-Abschnitt (der endlich wieder gerade aus ging, und nicht bergauf und -ab) kam schließlich die Waiharuru Hut in Sicht. Mit 40 Betten ist sie eine der großen Hütten, und sie hatte in jener Nacht nur einen Gast – mich. Auf dem Campingplatz nebenan zelteten noch zwei Familien, sonst keine Seele weit und breit.

Waiharuru Hut

Kurz vor der Waiharuru Hut

Waiharuru Hut

Links die Schlaf-Hütte, rechts die Küche

Waiharuru Hut

Vorgarten der Waiharuru Hut mit Campingplatz im Hintergrund

Waiharuru Hut

Küche der Waiharuru Hut

Die Hütten Neuseelands sind nicht bewirtschaftet, jene auf den Great Walks werden immerhin regelmäßig gepflegt. Oft kommt vor Sonnenuntergang jemand per Boot vorbei und prüft das Übernachtungsticket. Das wäre auch die einzige Gelegenheit, den Track vorzeitig zu verlassen. Es gibt Regenwassertanks ohne Garantie über den Füllstand, und Kochstellen. Man muss also Nahrung für den kompletten Track und Wasser für einen Tag mit sich tragen. Nachdem alle stehenden Gewässer des Landes potentiell mit Giardien verseucht sind, ist ein Wasserfilter auch keine schlechte Idee, falls die Tanks der Hütten leer sind. Zusammen mit Kochgeschirr, Gas, Kleidung und was man sonst noch 4 Tage abseits der Zivilisation braucht, kommt einiges zusammen. Als Belohnung für die erfolgreiche erste Etappe gab es Nudelsuppe, Thai Chicken Curry und Schokopudding. Alles gefriergetrocknet. Zum Abschluss des Tages noch ein Beweisfoto zum Thema „Matsch“.

Stiefel

Schlamm tief wie Stiefel hoch

Einleitung
Tag 1 – Anfahrt (395 km / 7 h)
Tag 2 – Hopuruahine Landing bis Waiharuru Hut (9 km / 6 h)
Tag 3 – Waiharuru Hut bis Waiopaoa Hut (17 km / 9 h)
Tag 4 – Waiopaoa Hut bis Panekiri Hut (7.5 km / 5 h)
Tag 5 & 6 – Panekiri Hut bis Onepoto Landing (9 km / 4 h) und Heimreise (513 km / 8 h)

Zum Album in der Galerie

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